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Alexej von Jawlensky

* 1864, Torschok 1941, Wiesbaden

Alexej von Jawlensky
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* 1864, Torschok, 1941, Wiesbaden

Alexej von Jawlensky
Alexej von Jawlensky wird als fünftes Kind von sechs Geschwistern 1865 in Torschk geboren. Ursprünglich als Offizier ausgebildet, entdeckt er 1882 während einer Ausstellung in Moskau seine Liebe zur Malerei. Um sich künstlerisch zu bilden, reicht er 1889 seine Versetzung von Moskau nach Sankt Petersburg ein, wo er als Militär an Abenden die Russische Kunstakademie besuchen kann. Mit der Bekanntschaft des Künstlers Ilja Repins (1844-1929) erhält er 1892 die Empfehlung, die Ölmalerei bei Marianne von Werefkin (1860-1938) zu erlernen. Diese nimmt sich dem mittellosen Offizier an und beginnt ihn zu fördern. Zu dessen Gunsten gibt sie für zehn Jahre ihre eigene Malerei auf.

1896 ziehen Werefkin und Jawlensky mit dem elfjährigen Dienstmädchen, Helene Nesnakomoff (1885–1965), der späteren Ehefrau Jawlenskys nach München. Dort besucht er private Kunstschulen und lernt Wassily Kandinsky (1866-1944) kennen.
Eine ausgedehnte Frankreichreise unternehmen Jawlensky und Werefkin im Jahr 1905. Während dieser Reise beginnt Werefkin wieder zu malen und Jawlensky erhält die Möglichkeit durch die Vermittlung von Sergej Djagilev (1872-1929) im Salon d’automne in Paris mehrere Gemälde auszustellen. Im Sommer 1908 arbeitet er zusammen mit Kandinsky, Marianne von Werefkin und Gabriele Münter (1877-1962) erstmals in Murnau. Durch diese Zusammenarbeit entsteht die Idee der Gründung der “Neuen Künstlervereinigung München“ (N.K.V.M.), deren erste Ausstellung am 1. Dezember desselben Jahres stattfindet.
Aus dieser Vereinigung und neuen künstlerischen Ideen, die sich innerhalb der Gruppe entwickeln, konstituiert sich 1912 die Gruppe des „Blauen Reiter“. Ein Jahr später beteiligen sich Werefkin und Jawlensky an der Ausstellung der Redaktion „Der Blaue Reiter“ in der Berliner Galerie Der Sturm von Herwarth Walden.
Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 emigrieren Jawlensky, Werefkin, Helene Nesnakomoff und dessen Sohn Andreas in die Schweiz, wo sie bis 1921 an verschiedenen Orten leben. Eine neue Kunstförderin von Jawlensky wird 1916 Galka Scheyer (1889–1945) mit der Prämisse 45 % seiner Einnahmen aus Bilderverkäufen an sie abzugeben.

1918 beginnt er mit der Darstellung abstrakter Köpfe. 1921 hat Galka Scheyer die Teilnahme Jawlenskys an einer Ausstellung im Nassauischen Kunstverein in Wiesbaden organisiert.
Da diese für ihn sehr erfolgreich ist, beschließt er sich dort niederzulassen. 1922 trennt sich Jawlensky von Werefkin und heiratet Helene Nesnakomoff.

1924 kommt Scheyer mit den Künstlern Jawlensky, Kandinsky, Paul Klee und Lyonel Feininger überein, den Verbund „Die Blaue Vier“ zu bilden, um deren Werke in den USA publik zu machen und zu verkaufen.

1927 erkrankt Jawlenksy an einer rheumatoide Arthritis, die ihn in seiner Malerei maßgeblich beeinträchtigt, er sich ab diesem Zeitpunkt vielen Kuraufenthalten unterziehen muss.
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wird auch seine Kunst mit Ausstellungsverbot belegt. Bedingt durch die fortschreitende Bewegungseinschränkung, welche oftmals mit schmerzhaften Lähmungserscheinungen verbunden ist, gelangt er zu neuartigen Werken, die er „Meditationen“ nennt. Seine letzten Meditationen malt er im Dezember 1937. Er stirbt am 15. März 1941 im Alter von 76 Jahren in Folge seiner Krankheit, die ihn bis zu diesem Zeitpunkt leidend ans Bett gefesselt hat.

Chemnitz, Museum Gunzenhauser

Dortmund, Museum am Ostwall

Hannover, Sprengel Museum Hannover

München, Städtische Galerie im Lenbachhaus

Stuttgart, Staatsgalerie Stuttgart

Wiesbaden, Museum Wiesbaden

Long Beach, Long Beach Museum of Art

Pasadena, Norton Simon Museum
Otto Fischer: Das neue Bild, Veröffentlichung der Neuen Künstlervereinigung München, München 1912, S. 34 ff, Tafel 19–22 Clemens Weiler: Alexej von Jawlensky, Der Maler und Mensch, 1955 Clemens Weiler: Alexej Jawlensky, Köln 1959 Clemens Weiler: Alexej Jawlensky, Köpfe-Gesichte-Meditationen, 1970 Ausst. Kat.: Alexej Jawlensky 1864–1941, Städtische Galerie im Lenbachhaus München 1983 Bernd Fäthke: Alexej Jawlensky, Zeichnung-Graphik-Dokumente, 1983 Maria Jawlensky, Lucia Pieroni-Jawlensky and Angelica Jawlensky (Hrsg.), Alexej von Jawlensky, Catalogue Raisonné, Bd. 1–4, 1991–1998 Alexej von Jawlensky zum 50. Todesjahr, Gemälde und graphische Arbeiten, Museum Wiesbaden 1991 Ausst. Kat.: Jawlenskys japanische Holzschnittsammlung. Eine märchenhafte Entdeckung,1992 Ingrid Koszinowski: Alexej von Jawlensky, Gemälde und graphische Arbeiten aus der Sammlung des Museums Wiesbaden, 1997 Tayfun Belgin: Alexej von Jawlensky, Eine Künstlerbiographie, 1998 Helga Lukowsky: Jawlenskys Abendsonne, Der Maler und die Künstlerin Lisa Kümmel, 2000 Ausst. Kat.: Jawlensky, Meine liebe Galka!, Museum Wiesbaden, 2004 Bernd Fäthke: Jawlensky und seine Weggefährten in neuem Licht, 2004 Volker Rattemeyer (Hrsg.): Jawlensky in Wiesbaden. Gemälde und graphische Arbeiten in der Kunstsammlung des Museums Wiesbaden, 2007 Bernd Fäthke: Werefkin und Jawlensky mit Sohn Andreas in der „Murnauer Zeit“. In Ausst.Kat.: 1908–2008, Vor 100 Jahren, Kandinsky, Münter, Jawlensky, Werefkin in Murnau, 2008, S. 31 ff Brigitte Roßbeck: Marianne von Werefkin. Die Russin aus dem Kreis des Blauen Reiters, 2010 Bernd Fäthke, Alexej Jawlensky, in Ausst. Kat.: Expressionismus auf dem Darß, Aufbruch 1911, Erich Heckel Marianne von Werefkin Alexej Jawlensky, 2011, S. 56 ff Brigitte Salmen (Hrsg.), „... diese zärtlichen, geistvollen Phantasien ...“, Die Maler des „Blauen Reiter“ und Japan, Ausst. Kat. Schloßmuseum Murnau 2011