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Hans Purrmann

* 1880, Speyer 1966, Basel

Hans Purrmann
  • Biografie

* 1880, Speyer, 1966, Basel

Hans Purrmann
Hans Purrmann nimmt eine Lehre als Stubenmaler im väterlichen Geschäft auf. Nebenher studiert Purrmann an der Kunstgewerbeschule in Karlsruhe in den Wintermonaten in den Jahren 1895 bis 1897. Dort begegnet er dem Maler Rudolf Levy. Zum Wintersemester 1897 führt Purrmann das Studium an der Akademie der bildenden Künste in München fort. Zunächst in der Zeichenklasse Gabriel von Hackls, dann in der Malklasse Franz von Stucks.

Im Jahr 1905 geht der Künstler Purrmann nach Paris. Er lernt Henri Matisse kennen und hält sich im Kreis der deutschen Maler im Café du Dôme auf. Auf Zuspruch von Hans Purrmann und Sarah Stein wird im Jahr 1908 die "Académie Matisse" eröffnet, zu deren ersten Schülern Friedrich Ahlers-Hestermann, Franz Nölken und Mathilde Vollmoeller, Purrmanns spätere Frau gehören.

Noch im selben Jahr reist Purrmann mit Matisse nach Deutschland, in den Jahren 1909/1910 folgen zwei weitere Aufenthalte. Der Kriegsausbruch überrascht Hans Purrmann im württembergischen Beilstein, wo er die kommenden zwei Jahre bleibt. In dieser Zeit wird sein Pariser Besitz beschlagnahmt. Bis in die 20er Jahre beschäftigt sich Purrmann ausgiebig mit der Druckgrafik.

Im Jahr 1916 siedelt der Künstler nach Berlin über, wo er regelmäßig an den Ausstellungen der Freien Sezession teilnimmt. Zeitgleich entsteht eine Freundschaft mit Karl Scheffler und die Möglichkeit an dessen Zeitschrift "Kunst und Künstler" mitzuwirken. Die erste große Einzelausstellung Purrmanns findet 1918 in den Räumen der Berliner Kunsthandlung Paul Cassirer statt. Von den Künstlern Liebermann und Slevogt wird Purrmann 1919 als Mitglied der Preußischen Akademie der Künste aufgenommen. Anschließend daran bietet ihm die Akademie eine Professur an, die er jedoch ablehnt.

In den 20er Jahren folgen einige Studienreisen nach Italien, wo er u.a. Werke der Alten Meister kopiert. 1931 erhält er den Auftrag, die Stirnseite des Tagungssaales im Kreistag zu Speyer zu gestalten. Er entscheidet sich für das Thema "Allegorie von Kunst und Wissenschaft" in Form eines Triptychons. Im Jahr 1935 lässt sich der Künstler in Italien nieder. Dort ist er in der Verwaltung der Deutschen Künstlerstiftung Villa Romana in Florenz tätig. In Deutschland gilt Hans Purrmann als "entarteter Künstler". Seine Werke werden aus den öffentlichen Museen entfernt. Seine Kunst unterliegt dem Ausstellungsverbot, was die Arbeit in seiner Position als Künstler in Florenz erschwert. 1943 wird Purrmanns Berliner Wohnung zerstört. Nach dem Sturz Mussolinis flieht er in die Schweiz. Das Ende des Krieges erlebt er in Montagnola am Luganer See, wo Purrmann den Schriftsteller Hermann Hesse kennen lernt. Seine publizistische Tätigkeit nimmt der Künstler erst 1946 wieder auf. Die folgenden Jahre sind geprägt von einer rastlosen Ausstellungstätigkeit und zahlreichen Ehrungen.

1950 wird Hans Purrmann zum Ehrenbürger der Stadt Speyer ernannt. 1951 ist er korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. 1955 wird ihm die Ehrung „Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste.
Im Jahr 1957 wird ihm gleichzeitig mit Carl Zuckmayer der Kunstpreis der Kunstpreis von Rheinland-Pfalz verliehen. 1961 wird er zum Kommandeur des Verdienstordens der Italienischen Republik ernannt
und er erhält er die Stephan-Lochner-Medaille der Stadt Köln. 1962 erhält er die Auszeichnung des Officier de l’Ordre des Arts et des Lettres de la République Francaise sowie den Bayerischen Verdienstorden. 1964 wird ihm das Verdienstkreuz des Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland mit Stern. Anlässlich seines 80. Geburtstages findet im Kunstverein Hannover die bisher größte Einzelausstellung statt.

Hans Purrman verstirbt am 17. April 1966 in Basel.


Hans Purrmann ist ein international anerkannter deutscher Maler, Graphiker und Kunstschriftsteller, der durch die französische Moderne inspiriert, einen eigenständigen Weg ging, in wunderbarer von Kontrasten geprägter Farbigkeit die Natur zu malen, so wie er sie sah.

Hans Purrmanns Künstleroeuvre besteht aus 1300 Gemälden, unter welchen die koloristisch beeindruckenden Landschaftsbilder und Stillleben dominieren. Daneben gibt es eine stattliche Zahl von Aquarellen, 126 Radierungen und Lithographien sowie einige frühe Plastiken.

Zahlreiche, sehr aussagekräftige Schriften begleiten sein Schaffen. Purrmann war auch ein leidenschaftlicher Sammler von Antiquitäten, Druckgraphiken und Gemälden.

Eine größere Auswahl seiner Bilder sind im Purrmann Haus in Speyer, im Museum in Langenargen und dem Saarland Museum in Saarbrücken sehen. Material zu Leben und Werk des Künstlers wird im Hans Purrmann-Archiv in München gesammelt und dokumentarisch aufbereitet.