hans purrmann studierte an der akademie in münchen in der malklasse von franz von stuck. zu seinen kommilitonen gehörten paul klee und wassily kandinsky. mit dem werk „eine schwärmende, 1938“ zeigen wir ein eindrucksvolles werk paul klees, der wie hans purrmann avantgardebewegungen aufgenommen hat, diese jedoch völlig an- ders umsetzte. in seiner münchner zeit beschäftigte hans purrmann sich unter anderem mit dem werk max liebermanns und lovis corinths1 . „rote und weiße blumen nach südosten, 1925“ ist ein bedeutendes spätwerk max liebermanns von pastosem und energischem pinselduktus. es bewegt sich zwischen gegenständlichkeit und abstraktion. mit „rosen und flieder“ aus dem jahre 1918 zeigen wir ein ausdrucksstarkes stillleben lovis corinths, das nach dessen schlaganfall entstanden ist. der ausdrucksvolle pinselduktus und der pastose farbauftrag des klassischen sujets verdeutlichen die loslösung vom impressionismus hin zu einer expressiven pinselschrift. hans purrmann im licht henri matisses 1905 ging hans purrmann nach paris und traf dort auf henri matisse. der maler wurde sein vorbild, freund und kollege2 . gemeinsam bauten sie die académie matisse auf. zu den schü- lerinnen gehörte auch mathilde vollmoeller (1876–1943), purrmanns spätere ehefrau. vor allem durch aufenthalte in südfrankreich entwickelte purrmann sein reines kolorit. es entstan- den zahlreiche landschaften, die das mediterrane licht widerspiegeln. mit seinem aufsatz für die schweizer zeitschrift „werk“3 erweiterte purrmann die kenntnisse über die französischen fauvisten um zahlreiche facetten. den auftrag zu dieser schrift erhielt er von gotthard jedlicka (1899–1965), der wiederum selbst über hans purrmann im feuilleton der neuen zürcher zeitung schrieb4 . der kunstgeschichtsprofessor, der in der nach- folge von heinrich wölfflin (1864–1945) in zürich lehrte, hielt auch die eröffnungsrede zur großen werkschau des künstlers im münchner haus der kunst am 23. märz 1962. 5 purrmann 10 hans purrmann im dialog zu paul klee, max liebermann und lovis corinth 1 vgl. christian lenz / dr. felix billeter, hans purrmann. die gemälde. werkverzeichnis, münchen 2004, s. 22f 1 vgl. christian lenz / felix billeter, hans purrmann. die gemälde. werkverzeichnis, münchen 2004, s. 22f 2 zit. nach ute strimmer, spiel der farben in: alps 1/2013, s. 2-6, hier s. 4: „henri matisse wird sein lehrer und freund. hans purrmann vermittelt ausstellungen des franzosen nach deutschland, unternimmt mehrere reisen mit ihm und wird 1908 vorstand der soeben gegründeten privaten ‚academie matisse‘ wo er seine spätere frau mathilde vollmoeller, malerin und tochter eines stofffabrikanten, ken- nenlernt. in einem brief an sie beschreibt er sein verhältnis zu matisse: ‚mit matisse bin ich viel zusammen, jeden tag, der mit sonnenschein anfängt, schickt er mir ein telegramm, doch den tag mit ihm und seiner familie zu verbringen. jeden tag sucht er mich und ich bin gern mit ihm (...) was ich zuletzt mache, liebt matisse sehr entschieden und es deckt sich mit meinen empfindungen, macht mich stärker und sicherer, mit seinem urteil aus dem meinen gedeckt zu sein.‘“ 3 1980 fusionierte die avantgarde-monats- schrift „werk“, die ursprünglich auch das gebiet der malerei und plastik abdeckte, mit der zeitschrift „bauen + wohnen“. noch heute wird das magazin unter dem titel „werk, bauen + wohnen“ im werk verlag in zürich herausgeben. 4 besonders herausragend ist gotthard jedlickas mehrseitiger artikel vom 10. april 1960 zum 80. geburtstag des ma- lers, der mit einem großen selbstporträt des künstlers aus dem jahr 1954 illustriert ist. siehe fußnote 5.