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Erich Erler-Samaden

* 1870, Frankenstein / Schlesien 1946, Icking

Erich Erler-Samaden
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* 1870, Frankenstein / Schlesien, 1946, Icking

Erich Erler-Samaden
Der Maler Erich Erler-Samaden, jüngerer Bruder des Malers Fritz Erler wurde am 16. Dezember 1870 in Frankenstein/Schlesien geboren. Erler erlernte den Beruf des Buchdruckers. Es entstanden die zeichnerischen Zyklen „Totentanz“ und „Die Nibelungen“. Auf Grund einer Tuberkulosekrankheit war er gezwungen, sich für längere Zeit nach Samaden im Engadin zu begeben. Dort begann er autodidaktisch mit Tempera zu malen. Landschaften sowie die Bewohner des Hochgebirges wurden zu seinen Motiven. Hier lernte er den Arzt und Kunstsammler Dr. Oskar Bernhard kennen sowie den Maler Giovanni Segantini, der ihn anfangs noch sehr in seinem Malstil beeinflusste. Zurück gekehrt in Breslau wurde er ebenso wie sein Bruder von der kunstbegeisterten jüdischen Familie Neisser aufgenommen, in welcher Künstler wie Gerhart Hauptmann oder Richard Strauss sowie viele Politiker verkehrten. Zum ersten Mal stellte er 1899 in München ein 'Motiv aus Samaden' aus. Ab 1900 wurde neben Samaden auch München sein neues Zuhause, wo er abwechselnd lebte. In München bezog er ein Atelier in der Türkenstraße, er wurde Mitglied der Künstlergruppe „Scholle“ und stellte 1901 bei der VII. Internationalen Kunstausstellung im Münchner Glaspalast erstmals als Mitglied dieser Künstlervereinigung aus. Ab diesem Zeitpunkt war er regelmäßig dort vertreten. 1902 erwarb die Münchner Pinakothek ein Bild von ihm.
Obwohl er als "Späteinsteiger" in die Kunst galt, gelang es ihm, sich unter den zahlreichen in München lebenden Malern zu behaupten und ein national bekannter Künstler zu werden. Durch seine Bergbilder und Schneelandschaften wurde er weit über die deutschen Grenzen hinaus bekannt. Er bekam fünf Berufungen zu Kunstschulen, welche er alle ausschlug.
Die Motive seiner meisten Bilder stammen aus dem Engadin. Daneben war er auch als Graphiker tätig und schuf für die Zeitschrift „Jugend“ Illustrationen. Das gute Fortkommen Erich Erlers als Maler spiegelte sich auch finanziell. Ende 1904/1905 baute er sich mit seinem Bruder Fritz Erler in Holzhausen ein gemeinsames Sommeratelier. Schon kurz nach dessen Einzug lernte er seine spätere Frau kennen und zog mit ihr in ein eigenes Haus nach Icking. Trotz seines Lungenleidens meldete er sich als Freiwilliger zum Ersten Weltkrieg, wurde aber von dessen Schreckereignissen tief greifend erschüttert. Als Folge davon entstanden die Radierzyklen Krieg und Von der Front. Erler zog sich nach Icking im Isartal zurück und arbeitete zeitweise als Landarbeiter, um das bäuerliche Leben kennen zu lernen.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurden Erlers Werke von den Besatzungsmächten  geraubt und nicht mehr zurückgegeben. Am 19. Juni 1946 verstarb er in Icking.
Leipzig, Museum der Bildenden Künste
München, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Neue Pinakothek
München, Städtische Galerie im Lenbachhaus
Karl Mayr, Erich Erler-Samaden, in: Deutsche Kunst und Dekoration, Darmstadt 1905/06, S. 213-244 Ulrich Thieme und Felix Becker: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler. Leipzig 1917, Band 10. Georg Jacob Wolf, Erich Erler, Velhagen & Klasings Monatshefte, XXXVII. Jg., Berlin, Bielefeld, Leipzig, Wien 1923, S. 145-160 Richard Hamann und Jost Hermand, Stilkunst um 1900, Berlin 1967, S. 223
Bruckmanns Lexikon der Münchner Kunst, Münchner Maler im 19. Jahrhundert. München 1981, Band 1, S. f. Münchner Schmuck 1900-1940. Danner-Stiftung München 1990. Hans Vollmer: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler, Leipzig 1999, Band 2. Hartfried Neunzert Hrsg.: Erich Erler - ein Schollemaler, 1870 - 1946. Landsberg am Lech, Neues Stadtmuseum, 2002