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Chronik Galerie Schüller

Meinen Einstand in der Galerie hatte ich mit einer großen Einzelausstellung zum Werk Otto Pippels im Jahr 2001. Ich erinnere mich noch, wie ich bei den Recherchen zum ausstel- lungsbegleitenden Katalog auf einige kuriose Anekdoten aus dem Leben des Künstlers stieß. Das Grundstück seines Wohn- und Atelierhauses etwa grenzte direkt an das des bedeutenden Münchner Humoristen Karl Valentin. Mit ihm pflegte er ein ganz „besonderes“ nachbarschaftliches Verhältnis. Konflikte, wie der um einen ungefragt angebrachten Stacheldraht am Gartenzaun, wurden dann schon mal vor dem königlichen Schwurgericht in Planegg ausgefochten. Otto Pippel wurde am 10. Februar 1878 im damals russi- schen Lodz als Sohn deutscher Einwanderer geboren. Zunächst arbeitete er als Dekorationsmaler und machte dann eine Aus- bildung an der Kunstgewerbeschule in Straßburg. Nach vier- jährigem russischem Militärdienst nahm er sein Kunststudium an der Akademie in Karlsruhe, bei Bergmann in der Aktklasse und bei Fehr in der Tierklasse, auf. Von 1907 bis 1908 studierte er an der Dresdener Akademie bei Gotthard Kuehl, der dem Impressionismus sehr nahestand. Zum Abschluss seiner Studien folgte im Jahr 1909 eine längere Reise nach Paris, die Otto Pippel nachhaltig beeinflussen sollte. In den Pariser Galerien und Ateliers lernte er die französischen Impressionisten kennen, die ihn zu einer Malerei des Lichts und der Farben inspirierten. Besonders die Spontanität in der Wiedergabe des Augenblicks sollte für die künstlerische Entwicklung in Otto Pippels Œuvre ausschlaggebend werden. Nach der künstlerisch bedeutenden Reise nach Paris ließ sich Otto Pippel im Jahr 1909 in Planegg, einem Vorort Münchens, nieder. Als Mitglied der Luitpoldgruppe kam er 1915 dann in Kontakt mit dem einflussreichen Münchner Kunsthändler Hof- rat Brakl und schaffte den Durchbruch als süddeutscher Im- pressionist. Bis zu seinem Tod am 17. Mai 1960 lebte und ar- beitete er in Planegg. Das Schicksal wollte es, dass sich nicht nur Otto Pippel in Planegg niederließ, sondern auch die Familie Schüller in die un- mittelbare Nähe zog. Im Zuge dessen bezog der Kunsthandel der Familie 1987 die Räumlichkeiten der Traditionsgaststätte „Müller“ in Gilching. Die damalige Besitzerin der Galerieräume war mit der Familie Pippel verwandt. Schon bald entwickelte sich aus einer guten nachbarschaftlichen Beziehung ein enges Vertrauensverhältnis zur Familie Pippel – ganz anders als mit Karl Valentin. Die Galerie Schüller erhielt dann auch den Auf- trag, den künstlerischen Nachlass von Otto Pippel zu verwalten und einen Teil davon zu veräußern. Diese fruchtbare Begegnung mit der Familie Pippel hatte eine nachhaltige Wirkung auf die Entwicklung des Kunsthandels. Wolfgang Schüller machte sich als Sachverständiger für diesen Künstler einen Namen. Auch heute wird die Galerie von in- ternationalen und nationalen Auktionshäusern, Händlern und Privatleuten als Experte und Gutachter zum Werk Otto Pippels angefragt. „Bayerische Biergärten, abendliche Festmahle oder musikalische Soireen – die stimmungsvolle Atmosphäre in Pippels Arbeiten spricht mich sehr an.“ Ingrid Pérez de Laborda M. A. 27

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