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Chronik Galerie Schüller

Als die Kinder noch klein waren, fuhren mein Mann und ich oft nach Südtirol. Es sind schöne Erinnerungen: Einkehr bei den Bergbauern – neuer Wein und Schlutzkrapfen mit ei- nem wunderschönen Blick von Ritten in das Eisack-Tal nach Bozen. Was gibt es Schöneres. Über die Kunst fanden mein Mann und ich in Südtirol außerdem viele Freunde und Be- kannte, die uns bis heute erhalten geblieben sind. Ich erinnere mich noch genau, wie mein Mann mir von seiner ersten Be- gegnung mit Reinhold Messner in unserer Galerie in Gilching- Argelsried im Jahr 1988 erzählte. Über die Jahre entwickelte sich vor allem zwischen meinem Mann und Reinhold Messner ein freundschaftliches Verhältnis, das weit über das eines immer herzlich willkommenen und treuen Kunden hinausgeht. Es ist die Liebe zur Kunst und zur Natur, die uns von Anfang an mitein- ander verband. Es blieb so auch nicht aus, dass wir außer den bäuerlichen Antiquitäten bald die Südtiroler Künstler in unser Galeriepro- gramm aufnahmen. Leo Putz, dessen Heimat Meran war, war darunter der begehrteste, der gesucht und gesammelt wurde und der inzwischen international verkauft wird. Reinhold Messner kaufte für sein Museum zwei Gemälde. Eine Ausstellung mit alpinen Landschaften von Künstlern wie etwa Alfons Walde, Oskar Mulley oder Edward H. Compton zeigten wir im Jahr 2004. Aus diesem Anlass sprach Reinhold Messner in unseren Ausstellungsräumen im Bayerischen Hof über seine Leidenschaft zu den Bergen und zur Kunst. Später erhielten mein Mann und ich eine Einladung zu seiner Lesung „Aufstieg zum Nanga Parbat“, die er an der Universität in München hielt und die ich sehr spannend fand. Daraufhin habe ich mit großem Interesse seine publizierten Bücher gelesen. Auf der Messe in München-Riem im Jahr 2008 kaufte Reinhold Messner dann die Märchendarstellung „Schneewitt- chen und die 7 Zwerge“ von Leo Putz, die im Hintergrund eine Panoramaansicht der Südtiroler Berge zeigt. Außerdem erwarb er bei dieser Gelegenheit auch ein außerordentlich farbstarkes Gemälde von Oskar Mulley mit schneebedeckten Bergen sowie ein Werk von Edward H. Compton. Zusammen mit unserer Tochter Lona brachte ich damals alle drei Gemälde persönlich zu Reinhold Messner ins Messner Mountain Museum im Schloss Sigmundskron. Ein wunderschönes Museum, in dem man ger- ne den ganzen Tag verbringt und in dem ich mich sehr wohl gefühlt habe. Die Autofahrt bei winterlichen Straßenverhältnis- sen, die in Bozen sehr selten sind, war allerdings ein kleines Abenteuer. Die Anlieferung war nicht möglich, da wir ohne Allrad unterwegs waren und bei frischem Schneefall kein Fortkommen war. Wir mussten notgedrungen eine ganze Nacht abwarten, bis die Straße zum Schloss befahrbar war. Zum Schluss möchte ich noch eine kleine Anekdote er- zählen, die sich im Sarntal im Jahr 1920 ereignete: Von Süd- tiroler Freunden erhielten wir das Gemälde „Weihbrunnspren- gender Bauer“ von Albin Egger-Lienz, signiert und datiert 1920.* Es hatte sich schon immer in deren Familienbesitz be- funden. Aus der Überlieferung dazu hieß es, dass Albin Egger- Lienz beim Kartenspielen in einem Wirtshaus im Sarntal 1920 so viel Geld verloren hatte, dass er seine Spielschulden nicht mehr bezahlen konnte. Er beglich die Schulden mit dem eben genannten Gemälde. Diese Arbeit wurde im Sommer 2006 durch unsere Galerie an einen australischen Kunden für 220.000 Euro verkauft. „Kunst verbindet Menschen.“ Hildegard Schüller * Das Gemälde ist im Werkverzeichnis von Hammer, S. 280 / 1920 Nr. 1, registriert und abgebildet. 43

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